Adrian Fischbacher
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EU: Entwurf für ein künftiges Datengesetz publiziert

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Erstmals veröffentlicht 24 Februar 2022 von Adrian Fischbacher

English version below

Am 23. Februar 2022 hat die Europäische Kommission den ersten Entwurf für ein künftiges Datengesetz vorgestellt. Mit diesem Gesetz soll die europäische Datenstrategie umgesetzt werden, welche klare Regeln für den Zugang zu Daten und die Weiterverwendung von Daten fordert.

Aktuell wird der Zugang und die Weitergabe von Daten kaum reguliert, solange es sich nicht um Personendaten handelt. Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung stellt sich immer häufiger die Frage, wer das Recht hat, auf bestimmte Daten zuzugreifen. Die Thematik ist beispielsweise bei der Reparatur und Weiterentwicklung von Geräten relevant: Früher konnte ein mechanisches Gerät geöffnet und analysiert werden, um anschliessend eine Reparatur oder Modifikation vorzunehmen. Heute erfassen Geräte zwar immer mehr Daten, allerdings schotten die Hersteller ihre Produkte meist so ab, dass nur sie selbst auf diese Daten zugreifen können. Die Europäische Kommission plant, mit dem Datengesetz neue Rechte zu schaffen. So müssten neue Geräte darauf ausgerichtet sein, dass der Benutzer direkt auf die Nutzungsdaten zugreifen kann (Art. 3). Ist dies nicht möglich, so darf der Nutzer die Daten beim Hersteller herausverlangen (Art. 4) und an Dritte weitergeben (Art. 5). Ein Nutzer könnte somit Zugriff auf die Gerätedaten verlangen, um selbst oder mit Hilfe eines Dritten eine Reparatur oder ggf. Modifikation des Geräts durchzuführen.

Der Gesetzesentwurf führt damit Überlegungen fort, die seit einigen Jahren durch die «Right to repair»-Bewegung sowohl in Europa als auch in den USA propagiert werden. Die Konsumenten geben sich nicht mehr damit zufrieden, von den Herstellern aus ihren Geräten (deren Eigentümer sie sind) ausgesperrt zu werden. Ein wichtiger Punkt ist dabei auch die Vermeidung von Elektroschrott durch Produkte, die nicht repariert werden können. Bisherige Meilensteine in diesem Bereich sind beispielsweise die EU Gruppenfreistellungsverordnung Nr. 461/2010 (Reparatur von Fahrzeugen durch freie Werkstätten) oder die Richtlinie 2009/125/EG (Ökodesign-Richtlinie).

Für Unternehmen wäre eine EU-Datengesetzgebung – wenn sie denn in dieser Form eingeführt wird – ein zusätzlicher Baustein, der in der IP-Strategie berücksichtigt werden sollte. Eine ausgewogene IP-Strategie sollte die Bereiche Patente, Urheberrechte, Designs, Marken, Datenschutz und (künftig) Datenrechte abdecken.

 


English version:

On February 23, 2022, the European Commission presented the first draft of a future Data Act. This law is intended to implement the European Data Strategy, which calls for clear rules on access to data and the further use of data.

Currently, access to and reuse of data is hardly regulated as long as it is not personal data. As digitization progresses, the question of who has the right to access certain data arises more and more frequently. The issue is relevant, for example, in the repair and further development of devices: In the past, a mechanical device could be opened and analyzed in order to subsequently carry out a repair or modification. Today, devices are collecting more and more data, but manufacturers usually seal off their products so that only they can access this data. With the Data Act, the European Commission plans to create new rights. For example, new devices would have to be designed to allow the user direct access to usage data (Art. 3). If this is not possible, the user could request the data from the manufacturer (Art. 4) and would be allowed to pass it on to third parties (Art. 5). A user could thus demand access to the device data in order to repair or, if necessary, modify the device himself or with the help of a third party.

The draft law thus continues considerations that have been propagated for some years by the "right to repair" movement both in Europe and in the USA. Consumers no longer accept to be locked out of their devices (that they own) by the manufacturers. An important point here is also the avoidance of electronic waste caused by products that cannot be repaired. Previous milestones in this field include EU Block Exemption Regulation No. 461/2010 (repair of vehicles by independent repair shops) or Directive 2009/125/EC (Ecodesign Directive).

For companies, EU data legislation – if introduced in this form – would be a topic that should be addressed in the IP strategy. A balanced IP strategy should cover patents, copyrights, designs, trademarks, data protection and (future) data rights.

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